Alter Pfarrhof Elmenhorst
Der Demeter - Gedanke
Im Jahr 2005 haben wir uns dazu entschlossen den Hof nach Demeter-Richtlinien zertifizieren zu lassen. Bewogen hat uns dazu sowohl der anthroposophische Hintergrund, als auch der besondere Umgang mit Mensch und Natur.
Die Demeter-Landwirtschaft ist auf Rudolf Steiner zurück zu führen, welcher 1924 den "landwirtschaftlichen bbKurs" in Koberwitz abhielt. Die von damals überlieferten Mitschriften gelten heute als Grundlage für die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise.
Hierbei ist ein herausragender Unterschied, dass die Kühe ihre Hörner behalten dürfen, sprich nicht enthornt werden, wie es heute leider üblich geworden ist. Dies hat eine höhere Milchqualität zur Folge, da die Verdauungsgase über den bei Kühen üblichen Ruktus durch die Nasennebenhöhlen bis in die durchbluteten Hornspitzen aufsteigen und dort weiter umgewandelt werden. Das macht Demeter-Milch besser bekömmlich. Außerdem entsteht durch die Behornung eine natürliche Rangordnung, da die Rinder respektvoll miteinander umgehen.
Eine weitere Besonderheit ist das Ausbringen von Präparaten. Unterschieden wird in Feldspritz- und Kompostpräparate.
Feldspritzpräparate:
Hornmist
Ist ein gut verrotteter Rinderdung.
Im Winter, wenn die Erde einatmet, wird Mist der eignen Kühe in Hörner gefüllt und in der Erde vergraben. Dieser wird durch das Bodenleben in einen gut riechendem Humus verwandelt.
Im Frühjahr wird dieser nach dem Ausgraben in reichlich warmen Wasser 60 Min. dynamisiert. Dies geschieht in einem Fass, in dem ein Strudel bis zum Boden gerührt wird. Hat man den Boden erreicht, wird die Bewegungsrichtung umgekehrt. Es entsteht Chaos bis sich wieder ein Strudel bis zum Grund bildet und erneut in die entgegengesetzte Richtung gerührt wird.
Nach dem dynamisieren wird das Präparat mittels Düsen vernebelt und über den Pflanzen, Äckern und Wiesen des Hofes ausgebracht. Pro Hektar wird ca. der Inhalt von 4 Hörnern benötigt.
Hornkiesel
Ist ein fein vermalenes Quarzpulver.
Im Sommer, wenn die Erde ausatmet, wird der Quarzstaub in Rinderhörnern vergraben. Dort soll er seine Lichtspeichernden Eigenschaften zum tragen bringen und Lichtenergie in sich aufnehmen um sie später an die Pflanzen wieder abzugeben.
Nach dem Ausgraben wird der Hornkiesel ähnlich dem Hornmist dynamisiert und ausgebracht. Allerdings sind hier noch geringere, gar homöopathische Dosen nötig.
Kompostpräparate:
Die Kompostpräparate bestehen in der Regel aus einer tierischen Hülle und werden mit Pflanzenteilen gefüllt. Eine Ausnahme bilden hier das Brennessel- und das Baldrianpräparat. Die Kompostpräparate werden, wie ihr Name bereits vermuten lässt in den Kompost eingebracht. Jedes Präparat für sich in eine Ecke der Miete, ca. 50 cm tief.
Schafgarbe
Die Blüten der Schafgarbe werden in eine Hirschblase gefüllt und über den Sommer dem Licht ausgesetzt und im Winter vergraben.
Kamille
Die Blüten der Kamille werden im Frühjahr gepflückt, schonend getrocknet und im Herbst in einen ungewaschenen Rinderdarm gefüllt. Anschließend wird der Darm über den Winter vergraben.
Brennnessel
Die Brennnessel benötigt keine tierische Komponente, da sie von Natur aus Ameisensäure enthält. Abgesenste Brennnesseln werden in einen Jutesack oder eine Tonröhre gegeben und für ein Jahr vergraben.
Eichenrinde
Die Rinde einer nicht zu alten Eiche wird vermahlen und anschließend in die Höhle eines Rinderschädels gegeben, welcher anschließend mit einem Knochen verschlossen wird. Der Schädel wird über Winter an einer nassen Stelle versenkt und kann im Frühjahr wieder ausgegraben werden.
Löwenzahn
Der Löwenzahn wird morgens gepflückt und in ein Rindergekröse gegeben um dann über Sommer vergraben zu werden. Im September soll aus den Löwenzahnblüten ein gut umgesetzter Humus entstehen.
Baldrian
Baldrian ist die einzige Substanz, die keine besondere Präparatierung bedarf. Die Blüten werden in lauwarmem Wasser ausgelassen. Der so entstandene Baldrianblütensaft wird in 5 Litern warmen Wasser aufgelöst und zum Schluss als Decke über dem Kompost versprüht.
Bezeichnend für den biologisch-dynamischen Landbau ist der Gedanke des Betriebsorganismus. Das bedeutet, dass der Hof eine eigene Individualität entwickelt und so die dort entstandenen Lebensmittel einen besondern Charakter erhalten. Ziel ist es den Kreislaufgedanken zu vollenden und so wenig wie möglich Energie ein- und abzuführen. Erreicht wird dies u.a. durch eine eigene Futterproduktion, wenig Betriebsmittelzukauf und die Nutzung hofeigener Ressourcen. Abfälle werden nicht entsorgt, sondern im Betrieb wieder verwertet, z.B. über die Mistkompostierung.